Rennsteigwarte in Masserberg Thüringen

 
17. Mai 1997
Bestandsumbauten Sonstiges
 

Die Rennsteigwarte auf dem Eselsberg (840 m ü NN) bei Masserberg /Thüringen
ist der einzige Aussichtsturm direkt am Rennsteig, einem der bekanntesten
Wanderwege Deutschlands.
Von hier bietet sich ein einmaliger Rundblick über den Thüringer Wald, bei
guter Fernsicht bis nach Coburg. Ein aus Holz errichteter Turm brannte in den
60er Jahren ab, woraufhin eine neue Konstruktion aus Stahl errichtet wurde.
Die exponierte Lage führte über die Jahre dazu, daß sich der Zustand der
Konstruktion und Verkleidung mehr und mehr verschlechterte.
Bei einer Begutachtung der Bausubstanz gelangte man
zu der Überzeugung, daß eine Sanierung umgehend eingeleitet werden müsse,
um den Turm zu erhalten.
Daher wurde ein beschränkter Ideenwettbewerb zur Gestaltung und Nutzung
des Objektes ausgeschrieben, welchen wir 1993 gewannen.

Ansicht vom Rennsteig

1994 erhielten wir den Planungsauftrag für die Sanierung und Umgestaltung Mitte der Rennsteigwarte.
Das Konzept sah einen Rückbau bis auf die Stahlkonstruktion vor. Die Turmkanzel wurde komplett neu
konstruiert und um ein Freigeschoss erweitert. Dadurch erhöhte sich der Turm um 7.50m auf eine
Gesamthöhe von 33.50m.

Nach dem Sandstrahlen der Stahlkonstruktion mit anschließender Neubeschichtung mit
Eisenglimmerlack wurde die Fassade des Schaftes komplett umgestaltet. An zwei gegenüberliegenden
Ecken erlauben durchgehende Glas Pfosten-Riegelkonstruktionen einerseits einen Blick auf die
dahinterliegende Stahlkonstruktion, andererseits  kann man von jedem zweiten Treppenpodest
herausschauen.

Auf halbem Weg nach oben befindet sich ein kleiner Austrittsbalkon, der zum Rennsteig hin
orientiert ist. Der geschlossene Teil der Fassade ist in einer senkrechten Zinkverkleidung mit Deckel-
leisten verkleidet. Die starke Strukturierung erinnert an Kühlrippen und führt besonders durch das
Licht und Schattenspiel bei Sonnenbestrahlung zu einer starken  plastischen Wirkung.

Durch die Anordnung einer Spindeltreppe an einem Eckpfeiler für die Erschließung der
Aussichtsplattformen wird das Erscheinungsbild des Turmes grundlegend verändert.
Die Symmetrie ist aufgebrochen, der Treppenzylinder prägt das Erscheinungsbild des Turmes.

Von Ferne betrachtet schwebt die Kanzel scheinbar über dem Freigeschoss und wird von diesem
Element  gehalten. Hat man einmal die Turmkanzel erreicht, so erwartet einen bei gutem Wetter eine
grandiose Fernsicht über den Thüringer Wald. Durch die bis auf den Boden reichende Verglasung
hat man das Gefühl, auf einer Plattform zu stehen. Die Glasscheiben sind bewusst schräg gestellt,
um einer Verschmutzung entgegenzuwirken.
Ein umlaufender Putzbalkon erlaubt eine Reinigung von außen. Zum Ausruhen und längerem
Verweilen befindet sich in der Mitte der Kanzel ein Sitzbank.

 

Sitzbank

transparente Turmecke

 

 

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